Zum Beispiel Mithras, Teil II

Hie sehen Sie im Überblick die Arbeiten aus diesem Werkzyklus. Teil II von Zum Beispiel Mithras besteht aus vier Acryl-Melereien.

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Cautes und Cautopates

Maße: Höhe 170 cm x Gesamtbreite: 260 cm; Breite der einzelnen Bildteile: 130 cm; Diptychon, Acryl auf Leinwand. Für eine vergrößerte Ansicht können Sie hier klicken:

The Suncircle. Die aufgerichtete und herabgelassene Fackel des Cautes und Cautopates deuten auf die Umkreisung von Himmel und Erde.

Zu ihrer Ausstellung z.B. Mithras, Teil II, versucht Farangis die Kultfigur Mithras durch andere Deutungsweise aus dem römischen Zeitverständnis zu lösen. Sie benutzt die bildlichen Vorstellungen der römischen Antike, speziell die Weihebilder des Mithras als Stiertöter, und beginnt bei ihrem Bilderzyklus bei den Figuren Cautes und Cautopates die dem Stiertöter Mithras zur Seite stehen.

Cautes und Cautopates

Ein weiter Himmel und kreisende Sonnen als Sinnbild des täglichen Sonnelaufes betont den Rhythmus des Lichtes. Die Fackelträger Cautes und Cautopates geben durch die aufgerichtete Fackel und die gesenkte Fackel eine Deutung für die Richtung des Lichtes und gleichzeitig Hinweis auf Entstehung und Licht und Vergehen und Dunkelheit.

Farangis versucht bildlich zu vermitteln, dass eine kosmische Ordnung nichts in ewige Dunkelheit versinken lässt, und die lebensschenkende Helligkeit nicht ununterbrochen unser Leben bestimmt.

Farangis verknüpft auf diesem Bild, das primär Cautes und Cautopates gewidmet ist, weitere Abbildungen aus dem römischen Mithras-Mysterium wie z.B. den Raben, die Schlange, den Hund, den Skorpion, sowie den jugendlichen Mithras als aus Felsen Geborener. Bewusst wurde die Stiertötung nicht abgebildet und kein Akzent des Todes gezeigt. Ein Hymnus auf Licht und Leben in leuchtender Farbigkeit soll den Betrachter berühren.

Der Wind

Maße: Höhe 100 cm x Gesamtbreite: 360 cm; Breite der einzelnen Bildteile: 50 cm, 65 cm, 130 cm; Fünfteilig, Acryl auf Leinwand. Für eine vergrößerte Ansicht können Sie hier klicken:

The Wind. Die Windgötter und Mithras, der das Töten verweigert.

Mit der Betonung der Weite des Himmels auf dem 5-teiligen querformatigen blauen Bild befindet sich Mithras im Mittelfeld, flankiert von den vier Windgöttern. Farangis zeigt hier Mithras mit kosmischen Symbolelementen. Er ist gezeigt in seinem vom Wind aufgeblähten Mantel, dessen Innenseite den Sternenhimmel darstellt.

Mithras verweigert das Töten

Es ist erkennbar, dass Mithras auf dem Rücken des Stieres sitzt, der seinen Schwanz mit Ährenkrone aufgerichtet hat. Mithras ist im Moment des Zupackens vom Stierkopf erkennbar, jedoch hat Farangis auf diesem Bild dem Stiertöter eine nie dargestellte Position im Tötungsgeschehen gemalt denn hier sehen wir Mithras bei der Entscheidung den Stier nicht zu töten, indem er die Hand, die töten möchte, festhält und damit verweigert auf göttlichen Befehl zum Mörder zu werden.

In der kosmischen Frömmigkeit der Mithrasmysterien spielte der Rabe eine wichtige Rolle. Er wird meist sitzend auf dem weiten Mantel des Mithras sich ihm zuwendend dargestellt. Da die Aufenthaltsräume der Vögel Himmel und Erde gleichzeitig sind, wurde Vögeln die Vermittlerrolle zwischen den Himmelsgöttern und der irdischen Menschenwelt zugeschrieben.

Die vier Windgötter links und rechts, oberhalb und unterhalb, zeigen dem Betrachter die vier Windrichtungen an. In den alten Sprachen wurde Wind gleichgestellt mit Atem, Hauch und Luft. Somit hat Mithras auf diesem Bild dem Stier nicht den Atem die Luft genommen, sondern Leben erhalten. Er hat sich eingefügt in den Lebenszyklus einer kosmischen Ordnung und dem göttlichen Tötungsbefehl widerstanden.

Mithras, wie er den Stier tötet

Mithras schlachtet den Stier

Maße: Breite 100 cm x Gesamthöhe: 420 cm; Höhe der einzelnen Bildteile: 140 cm; Triptychon, Acryl auf Leinwand. Für eine vergrößerte Ansicht können Sie hier klicken:

The Slaying of the Bull. Das Opfer im Mithras Kult.

Im hochgestellten Triptychon wird uns Mithras als den Stier Tötender gezeigt. Er greift dem sich aufbäumenden Tier in die vor Angst aufgeblähten Nüstern um ihm den Atem abzudrücken: Einem Lebewesen den Atem zu nehmen, gehört auch zu Tötungsritualen, da diese Methode die Todesangst steigert.

Im Tötungsprozess sticht Mithras mit seinem Kurzschwert in die Halsschlagader und ein Blutstrom ergießt sich aus der Wunde und füllt das große Tongefäß, dem Farangis die Bedeutung eines Taufgefäßes gibt, in dem der entkleidete Miles (römischer Soldat) vom Stierblut überströmt wird. An ihm wird die Weihehandlung vollzogen, wenn das Blut des Opfertieres sich in Blut das Leben gibt verwandelt.

Lebewesen als Opfer für neues Leben zu töten ist eine Tat, die verschiedene Religionen seit langer Zeit praktizieren. Besonders den monotheistischen Religionen sind Tötungsakte Gehorsamsbeweise und versprechen Gottes Wohlgefallen und auch Erlösung von Schuld und Sünden im Sinne der Reinwaschung.

Farangis vermittelt mit diesem Bild eine erweiterte Sicht auf den Mithras, der den Stier tötet. Davon Abbildungen auf den vorgefundenen Weihebildern zeigen häufig einen Mithras, der nicht das Opfertier betrachtet, sondern seinen Blick zum oberen Bildrand richtet, als wäre da etwas, was in übergeordneter Funktion den Tötungsauftrag gibt und er vollführt die Tat als gehorsamer Diener.

Auf diesem Triptychon sind zwei Aspekte der Position eines Gottgläubigen hervorgehoben: auf Befehl Gottes Lebewesen zu töten und sich dann im Opferblut vor Gott reingewaschen darzustellen.










Das Opfer in den abrahamitischen Religionen

Das Opfer in den abrahamitischen Religionen

Maße: Gesamthöhe: 380 cm x Breite 125 cm; Höhe der einzelnen Bildteile: 120 cm; Triptychon, Acryl auf Leinwand. Für eine vergrößerte Ansicht können Sie hier klicken:

The Sacrifice in the Abrahamic Religions. Das Opfer als das fragwürdige Bindeglied zwischen Mensch und Gott.

Als Steigerung des Gedankens über Opfertod als Notwendigkeit zur Schaffung neuen Lebens sowie den absoluten Glaubensgehorsam sehen wir im großen senkrechten Triptychon ein Beispiel.

Farangis zeigt einen islamischen und eine jüdischen Priester mit der Kopfhaltung des Stiertöters Mithras, wie er mit abgewendeten Blick das Messer in den Hals des Opfertieres steckt und es verblutend stirbt. Auch hier wird, analog zum verblutenden Stier des Mthrasmysteriums, das Opferblut in einem Gefäß - jetzt ein großes Trinkglas - eingegossen. In der Darstellung von drei Kreuzen der christlichen Symbolik und der Andeutung eines Mundes, der dieses Blut trinken möchte, wird eine Gemeinsamkeit der abrahamitischen Religionen erkennbar.

In dem Bilderzyklus ZUM BEISPIEL MITHRAS hat sich Farangis in diesen Arbeiten mit einem Thema beschäftigt, das gegenwärtig sich als besonders brisant zeigt. In den Anfangsjahren dieser Arbeit war es selten, dass sich zeitgenössische Künstler der westlichen Kulturen mit Religion befassten. Diese Thematik wurde eher in der Kunst von sogenannten Naturvölkern erwartet, die noch aus ihren archaischen Götterwelten zu Kunstwerken inspiriert werden. Mit großem Erstaunen stellen wir fest, dass bei der Suche nach unseren verlorenen Wertvorstellungen und harter und schmerzhafter Konfrontation mit der nichtchristlichen Welt, immer häufiger nach Sinn und Unsinn von Religiosität gefragt wird.








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