Ein kurzer Blick auf den historischen Hintergrund des Mithraismus

Die geschichtlichen Ursprünge des Mithraismus kamen aus dem vor-zoroastrischen Persien

Der MITHRAISMUS - die Anbetung des Indo-Iranischen Gottes des Lichts Mithras bzw. Mithra (Sanskrit Mitra) - verbreitete sich von seinem Entstehungsort Persien nach Kleinasien und später mit vielen Veränderungen nach Rom und in viele Teile des Römischen Reichs. Der Mithraismus ist einer der letzten orientalischen Mysterienkulte der den Westen erreichte und er besaß eine immense Anziehungskraft. Zu der Zeit als das Heidentum nur noch in Überresten bestand, trat der Kult als Hauptrivale und Opponent des Christentums auf.

Die Position von Mithras in Iran hatte keine ausschließende oder dominante Bedeutung, sondern dort war der Gott Bestandteil einer Pluralität von Göttern. Mithras war dort, obgleich höher in seiner Bedeutung als der Mitra des vedischen Indien, nicht das, was auf seine spätere Karriere im Westen hätten deuten können. Er ist in den Gathas nicht erwähnt, was darauf schließen lässt, dass er absichtlich von den monotheistischen Reformen Zarathustras ignoriert wurde. Der spätere Zoroastrismus fand dennoch Platz für ihn, aber nur in einer untergeordneten Form gegenüber dem Gott Ormazd (Ahura Mazda).

Die Hymnen der Avesta, insbesondere Yasht x, beschreiben ihn als Gott des himmlischen Lichtes, alles sehend, als den Hüter der Schwüre, Beschützer der Rechtschaffenden in dieser Welt und der nächsten und vor allem als den Erzfeind der Kräfte des Bösen und der Dunkelheit und daher als Gott der Kriege.

Es war aber nicht dieser nationale Kult des Mithras, der den Westen zu einem späteren Zeitpunkt in der Geschichte faszinierte, sonder eher ein Amalgam das im Laufe der Persischen Eroberungskämpfe in anderen Ländern entstand.

Beziehungen zwischen Mithraismus und Christentum

Die Ansicht von Ernest Renan, dass wenn die Verbreitung des Christentums in ihren frühen Jahren blockiert gewesen wäre, die Welt mithraisch geworden wäre, hat gesehen als historische Beurteilung weniger Wert als die darin enthaltende Andeutung dessen, wie der religiöse Konflikt für einen Christen oder Mithraisten im 3. Jahrhundert ausgesehen haben muss.

Die zwei Religionen hatten wenige aber interessante miteinander vergleichbare Eigenschaften:

  1. einen Gott, durch dessen einmal begangene Taten (im Gegensatz zur jährlichen Passion eines Attis oder einen Osiris) der Mensch Erlösung findet
  2. ein Taufritual und ein Opfermahl
  3. ein religiöses Konzept durch das das religiöse Leben vergleichbar ist mit einer Rekrutierung in den Dienst unter einem göttlichen Befehlshaber, militia Christi oder militia Mithrae (obgleich im Fall des Mithraismus dies vielleicht nicht den kosmischen Kampf zwischen Gut und Böse beinhaltet, der im Christentum und im Zoroastrismus erscheint)
  4. ähnliche Ideen von Himmel und Hölle und eines jüngsten Gerichts
  5. und einen moralischen Codex, der um ein beachtliches höher liegt und konsequenter ist als der der meisten anderen Kulte oder sogar vergleichsweise auch als der, wie er von der heutigen Gesellschaft verlangt wird.

Die tiefer verwurzelten Ähnlichkeiten können am besten im Sinne eines gemeinsamen orientalischen Hintergrundes erklärt werden. Dennoch , die Ähnlichkeiten sind weitaus geringer als die Verschiedenheiten. In einer Zeit in der das philosophische und das allgemeine Denken zunehmend zum Monotheismus tendierte, war der Mithraismus, trotz all seiner Erhebung des Mithras, doch fest mit seinen polytheistischen Traditionen verbunden.

Quellen:

Encyclopaedia Britannica, 1964.

Franz Cumont, 'Textes et monuments figurés relatifs aux mystères de Mithra', 2. vol (1894-1900); 'Les Mystères de Mithra', 3rd ed. (1913); 'Les Religion orientales dans le paganisme romain, 4th ed., ch. vi (1929).

M.J. Vermaseren, 'Corpus Inscriptionum et Momentorum Religionis Mithriacae', vol. i (1956).


Werkzyklus

Über Mithraismus

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